Freimaurerloge
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Restitution von Masonica an Vereinigte Großlogen

Bild2Am 13. November 2016 wurden in einer Feierstunde im Tempel des Fürther Logenhauses 170 geraubte freimaurerische Bücher aus der Bibliothek des NS-Blattes „Der Stürmer“ von der Stadtbibliothek Nürnberg an die Vereinigten Großlogen von Deutschland (VGLvD) übergeben. Wie kam es zur Rückgabe der Masonica?

Julius Streicher, NS Gauleiter Franken und Herausgeber des Hetzblattes „Der Stürmer“, beschlagnahmte mit seinen Schergen in regelrechten Raubzügen Gegenstände und Bücher vorwiegend aus jüdischem Besitz. Aber auch freimaurerische Literatur aus Logenbibliotheken gehörten zu seiner Beute. Er verbrachte den Raub in die Redaktionsräume des „Stürmers“ und auf sein Landgut Pleikershof bei Cadolzburg.

Nach Kriegsende wurden diese Bestände im Juni/Juli 1945 von der US-Militärregierung beschlagnahmt und sollten der sich neu konstituierenden jüdischen Gemeinde übergeben werden. Da diese für die Bücher zu dieser Zeit keine Verwendung hatte, verfügte sie, dass die Bücher als Dauerleihgabe der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) der Stadt Nürnberg überlassen werden sollten. Die Bestände wurden noch im Sommer 1945 der Stadtbibliothek Nürnberg übergeben. Zu den heute unter dem Begriff „Sammlung IKG“ zusammengefassten Beständen zählen ca. 9000 Bücher.

Leibl Rosenberg, Beauftragter der Stadt Nürnberg für die Sammlung IKG, der seit 1997 mit der Restitution der gesamten „Stürmer-Bibliothek“ befasst ist, entdeckte, dass die Sammlung auch Bücher freimaurerischer Herkunft enthielt.

Br. Gerd Scherm, Altstuhlmeister der Rothenburger Loge „Zu den Drei Türmen“, hatte vor einigen Jahren bereits Kontakt zu Leibl Rosenberg in Zusammenhang mit der Restitution von Büchern bezüglich der Familie seiner Ehefrau Friederike. So war es nicht verwunderlich, dass Leibl Rosenberg, selbst B’nai B’rith-Bruder, Kontakt mit ihm aufnahm. In vielen Stunden gemeinsamer Arbeit, die sich über mehrere Jahre erstreckte, wurden über 170 Bücher freimaurerischer Herkunft in verschiedensten Sprachen identifiziert. Br. Scherm zog alle Register um Leibl Rosenberg bei seiner Arbeit zu unterstützen und bemühte sogar per Internet Kryptologen, um z.B. die Geheimschrift der Exlibris eines Buches zu entziffern. „Ohne Gerd Scherm wäre die Arbeit nicht in dieser Qualität zu schaffen gewesen“ betonte Rosenberg.

Diese Bücher sollten feierlich an die VGLvD als Rechtsnachfolger übergeben werden. Br. Scherm schlug als Veranstaltungsort das Fürther Logenhaus vor, in dem er vor 25 Jahren aufgenommen wurde. „Die Nabelschnur zur Mutterloge reißt eben nie“ meinte er. Am 13. November war es dann soweit. VGL-Großmeister Christoph Bosbach und Großarchivar Sebastian Hillebrand nahmen die 170 Bände von Leibl Rosenberg entgegen um sie ins Archiv der VGLvD zu integrieren.

Nur selten erfüllt mich bei dem, was ich tue, Freude. Heute ist dies der Fall“ erklärte Leibl Rosenberg in seiner Ansprache. Seine Freude rührt nicht zuletzt daher, „dass sich die VGLvD bereit erklärt haben, auch Schriften aus dem vormaligen Besitz einzelner Mitglieder von Freimaurer-Logen treuhänderisch an sich zu nehmen, die Nachkommen und Rechtsnachfolger dieser Personen nach Kräften zu suchen und ihnen, sobald es nur irgend geht, wieder zurück zu geben“ so Rosenberg.

Großmeister Christoph Bosbach zeichnete nach seiner Dankesrede Rosenberg für seine Verdienste um die freimaurerische Literatur mit der silbernen Matthias-Claudius-Medaille der VGLvD aus und überreichte ihm die Urkunde.

 

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VGL-Großmeister Christoph Bosbach (r.) ehrt Leibl Rosenberg mit der
silbernen Matthias-Claudius-Medaille.

 

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Bild 2: Eine kleine Auswahl der Bücher, die Leibl Rosenberg an die VGL übergab.

 

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Gerd Scherm mit einem französischen Buch.